Wenn man es richtig nimmt, dann ist Windows 10 ein Fazit aus allen Versionen seit XP. Denn damit wurde die Linie der jetzigen Windows Systeme begründet. Vorher gab es zwei Systemlinien, die für unterschiedliche Anwenderkreise konzipiert waren und jeweils einen klaren Fokus auf einen relativ klar umrissenen Anwendungsbereich (Windows 9x/ME -> Consumer und Spiele, Windows NT/2K -> Firmen, Entwickler) hatten.
Ab XP wurden beide Linien zusammengeführt, so dass das heutige Windows entstehen konnte. Aus den gewonnenen Erfahrungen (XP stand übrigens für "Experience") versuchte MS bisher immer die weitere Entwicklung abzuleiten. Denn man darf nicht vergessen, die Entwicklung der neuesten Version beginnt schon lange vor der Auslieferung der neuesten Systemversion.
Dadurch findet man in den aktuellen Versionen auch immer Elemente, die in den zukünftigen Versionen fest eingebaut werden. So hab ich z.B. damals bei Windows 3.1 und WfW 3.11 teilweise die Entwicklung von Windows 95 nachvollziehen können - denn vieles (32Bit Zugriffe auf die Auslagerungsdatei und das Dateisystem) fand sich schon in diesen Versionen.
Bei Windows 10 fliessen also auch die Erfahrungen aus den Versionen Vista, 7, 8 und 8.1 mit ein. Windows XP ist da eher etwas aussen vor, weil das ausgereizt war und neue Wege gegangen werden mussten. Bei Windows 10 ist es so, dass versucht wird die Balance zwischen Windows 8/8.1 und Windows 7 zu erreichen.
Windows 8/8,1 war ein Bruch, daran besteht kein Zweifel, mit altbewährten - aber es war kein Bruch mit Stabilität und Bedienbarkeit. Die Masse der User wollte das Bedienkonzept nicht annehmen, weil ihr die Umsetzung nicht gefiel. Von der Systemstabilität her, gab es die wenigsten Beschwerden - es war die Umsetzung des neuen Bedienkonzeptes, das einfach nicht gefiel.
Auf der anderen Seite steht aber auch, dass es viele Leute gab - denen das Startmenü von Windows Vista und Windows 7 nicht passte. Denn das war weder intuitiv und bis auf das Suchfeld auch nicht wirklich brauchbar. Mit Windows 10 hat sich das gebessert - denn man kann das Startmenü endlich an seine Bedürfnisse anpassen und frei entscheiden welche Elemente man darin wie gross anheftet. Das gab es bisher nur bei Windows 8/8.1, dessen Startmenü wegen des visuellen Bruches aber nicht angenommen wurde.
Von der Stabilität her, da war schon XP ein grosser Wurf, denn das lief einfach. Aber man kann in der Systementwicklung nicht einfach stehen bleiben, denn es kommen neue Anwendungsbereiche hinzu und es kommt vor allem neue und bessere Hardware hinzu. Ausserdem ändern sich auch die Geschmäcker, was die Ausgestaltung der optischen Gegebenheiten angeht.
Dem muss man immer Rechnung tragen und das System auf der Höhe der Zeit halten. Dadurch kommt es schon mal vor, dass man einen Irrweg geht, den man wieder verlassen muss. Zumindest von der Stabilität und der Ressourcennutzung her, hat MS bei Windows seit 7 alles richtig gemacht.