Im Zuge der
COVID-19-Pandemie wurde eine Vielzahl von Preprints veröffentlicht, um Forschungsergebnisse über die Krankheit und das Virus
SARS-CoV-2 so schnell und frei wie möglich weltweit zur Verfügung zu stellen.
[5] Der Virologe
Christian Drosten betonte im März 2020 die Wichtigkeit von Preprint-Veröffentlichungen für die
epidemiologische Forschung,
[6] mahnte aber gleichzeitig zur Vorsicht bei der Auswahl und Bewertung dieser Publikationen.
[7] Die freie Verfügbarkeit von Forschungsergebnissen in Form von Preprints kann zudem der Verbreitung von
Fake News und Verschwörungserzählungen Vorschub leisten, die vor allem über
Social Media verbreitet werden.
[8] Ein Prinzip dieser Verbreitung wird als "Clickbait Science" beschrieben.
[9] Die geringe Qualitätskontrolle seitens der Preprintserver und der Wettbewerb um Aufmerksamkeit auf den Plattformen kann Wissenschaftler dazu verleiten, in Titeln und Abstracts ihrer Preprints reißerische oder unpräzise Begriffe zu verwenden. Der Interpretationsspielraum dieser Begriffe erlaubt es dann wiederum Verschwörungserzählern, die Preprints in ihre Narrative einzuflechten. Autoren der Fachzeitschrift
Science warnten im April 2020 vor einer zunehmenden Aushöhlung von Qualitätsstandards durch die wissenschaftliche Ausnahmesituation im Zuge der COVID-19-Pandemie. Hierfür seien insbesondere voreilig publizierte und oft unausgereifte
klinische Studien zum Thema verantwortlich, die unter anderem massenweise auf Preprintservern landeten.
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